Jetzt zu Beginn erst mal ein wiedergefundener Traumfetzen:
Im Helikopter fliege ich über Berlin. Unter uns ist eine Demo mit vielen Menschen. Ich lasse sogar die Beine baumeln und schöpfe mit einer Kelle etwas grüne Erbsensuppe von einem Lastwagen.
Da dreht der Helikopter bei und rast sehr schnell weg. Wir hatten keine Genehmigung und wurden von der Polizei verfolgt, anscheinend kann der Pilot so schnell machen, dass er sogleich vom Radar verschwindet.
Tja, so geht‘s natürlich auch, die heiß begehrte Erbsensuppe aus der Luft von den berühmten Erbsensuppen-Lastwagen abschöpfen, haha.
Tatsächlich wünsche ich mir schon seit Ewigkeiten, zum Einkaufen oder zur Arbeit mit etwas Ähnlichem wie einem Ultraleicht-Helikopter zu fliegen. Aktuell bewege ich mich zu Fuß, mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die stinkenden Autos und die gestressten Leute im Straßenverkehr … das geht noch besser.
Jetzt könnte man sagen, „na, wenn alle in der Luft sind, dann wird es doch erst richtig chaotisch!“ Stimmt, dann geht es nicht nur nach links, rechts, vorne und hinten, dann kommt noch oben, unten und jede Art von querwärts dazu, wie Jonny Depp als Willy Wonka sagen würde. Außerdem könnte man vom Himmel fallen … auf andere drauf.
Andererseits gäbe es dann auch viel mehr Möglichkeiten, auszuweichen, auch wenn das als Argument jetzt wohl nicht richtig zieht. Genauso wenig wie der Fakt, dass mit einem Auto viel zu viel Energie eingesetzt wird um so ein kleines 70-Kilopaket Mensch vom Fleck zu bewegen. Denn um dasselbe Paket in die Luft zu bringen, braucht es ja weit mehr Energie. Wir befinden uns hier also schon tief in der Welt der Visionen.
Und es bleibt dabei. Ich wünsche mir, morgens in eine kleine, durchsichtige Kugel zu steigen, meinen Cockpit klar zu machen und dann beinahe lautlos – sagen wir mal – einen halben Meter aufzusteigen.
Ich würde danach erst mal in der Luft stehen bleiben, die Flugkugel leicht herumschwanken lassen und noch mal den Sitz meiner Flugbrille überprüfen. Dann schnell noch ein paar kleine Zickzackflüge gemacht und dann ab nach vorne.
Einmal hatte ich ein paar Bekannten davon erzählt. Eine Frau dachte, sie würde mich besonders gut kennen und sagte, „ach ja, ein großer Schmetterling.“ Dabei schaute sie nach links oben und ahmte langsame Flügelbewegungen nach.
Oh nein! Wie unbequem. Allenfalls könnte ich mich noch auf einen gedanken-gesteuerten, fliegenden Teppich einlassen. Allenfalls. Aber eigentlich auch das nicht, denn: Ich will selber fliegen! Ich will geschickt an einem Hebel ziehen und lässig um imaginäre Kurven fetzen. Nur mit dem kleinen Finger lenkend. Ich will verwegene Flug-Manöver machen, blitzschnell nach oben steigen und wieder aus der Höhe herabstürzen. Urplötzlich abbremsen und wieder supercool in der Luft herumpendeln.
Das habe ich bestimmt schon sechs oder sieben Mal geträumt. In meinen Träumen haben wir es alle so gemacht und uns schlauerweise zum Übergang erst einmal an die normalen Straßen gehalten – nur eben eine Etage drüber.
Dafür schlägt mein Herz und natürlich will ich, dass das alles mit einem Antrieb geht, der die Umwelt nicht verschmutzt, sondern – mal ganz hochgestapelt – die Umwelt durch das Fliegen selbst reinigt oder einen wichtigen Dünger produziert. Oder noch was Besseres.
Neulich habe ich Blindspot gesehen, da ging es um eine Heldin, die vergessen hatte, wer sie ist und wo sie herkommt. Einmal konnte sie ihren Verfolgern nur entkommen, indem sie einen Hubschrauber flog und sich währenddessen daran erinnern musste, wie man das macht. Der Hubschrauber war schwarz, ohne Türen und herrlich schlank. Als ich das gesehen habe, dachte ich, „das muss ich doch im Leben mal gemacht haben“.
Am nächsten Morgen überflog ein knallroter Hubschrauber mein Haus, und zwar so dicht, dass ich alle Einzelheiten sehen konnte. Da dachte ich, „jetzt reicht’s“ und buchte den nächstgelegenen Rundflug. – Rundflug … na ja, okay, da saß ich zwar nicht am Hebel, sondern links neben dem Piloten und auch noch mitten im Touristen-Programm, aber ganz egal, es war wundervoll.
Hier ist das Video von dem Flug. Für Eilige: Bei 5:44 kommt eine scharfe Kurve, die ist cool. Für die anderen: Den Beginn habe ich in Original-Länge gelassen, es ist so spannend, wie die Rotoren immer schneller drehen und das Brummen lauter wird. Man merkt im ersten Moment nicht, wie der Hubschrauber abhebt. Außerdem muss der Pilot nach dem Abheben erst noch in der Luft stehend auf die Flugerlaubnis warten (love it!). Dann geht es ratzfatz in die Höhe. Drei-, viermal geblinzelt, da hingen wir schon unter den ersten ersten Schäfchen-Wolken. Seht selbst!