Schrei-Kopf von Edvard Munch sitzt im Albtraum auf eigenem Hals

Der Schrei-Kopf von Munch

Uh, gruselig geträumt. Eine große Wespe hat nach einem Eingang an meinem Haus gesucht, an Türen und Fenstern. Ich musste rennen, irgendetwas richten, es waren auch andere Menschen da. Wo waren wir bloß?

Ah, ich erinnere mich, mein Kopf war ab und jemand hatte aus Versehen einen anderen angenäht.

Einen grauen Männerkopf, aber keinen echten, mehr so künstlich, modelliert oder gemalt. So etwa wie der Schrei-Kopf von Munch. Seltsamerweise war er so gut angenäht, dass ich damit sprechen und sagen konnte, dass er nicht meiner ist.

Der Jemand mit der Näh-Power konnte mich anscheinend auch gut hören. Jedenfalls bekam ich sofort meinen eigenen Kopf wieder und rannte weiter. Es ging durch verschiedene Räume und ich landete in einer Sackgasse, einer Art Abstellraum mit großen, schwarz-weißen Bällen. Von da aus konnte ich in die Erde tauchen.

Erstaunlicherweise scheint das geholfen zu haben.

Zumindest bin ich mit allerbester Laune aufgewacht, obwohl das mit dem fremden Kopf so unheimlich war. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass es gar nicht so wichtig ist, was man träumt, sondern welche Stimmung der Traum hinterlässt. Bestimmt hing die gute Laune mit dem schnellen Erfolg zusammen. Denn wenn der Munch-Kopf auf meinem Hals geblieben wäre? Das wäre schon was anderes gewesen.

°°°

Tatsächlich hatte ich mal ein Wespennest und zwar direkt im Fensterrahmen eines Altbaus. Die Fassade bröckelte schon und die Wespen hatten sich tief in das Mauerwerk hinein gearbeitet. Das war dann der „Sommer der geschlossenen Fenster“. Lüften ging eigentlich nur nachts und Marmeladenbrote mussten immer direkt nach der Zubereitung aufgegessen werden.

Nach Anweisung aus dem Internet habe ich das Nest im November mit Zement und ein paar Tropfen Citronella-Öl geschlossen. Die Wespen riechen es sonst und quartieren sich in der nächsten Saison gleich wieder ein. Freundlicherweise haben sie mein Haus seit jenem Sommer weiträumig umflogen. Vielleicht haben sie ja auch irgendwie verstanden, dass ich nicht versucht habe, sie auszuräuchern. Das wäre doch schön!

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